Fachvortrag „Gefährdung durch CO an der Einsatzstelle“

Fachvortrag „Gefährdung durch Kohlenstoffmonoxid (CO) an der Einsatzstelle“ für die Feuerwehren des Landkreises Unterallgäu am Samstag, 19.11.2016 um 09.00 Uhr im Kurtheater Bad Wörishofen
Fachvortrag „Gefährdung durch Kohlenstoffmonoxid (CO) an der Einsatzstelle“

In Kooperation mit der Freiw. Feuerwehr Bad Wörishofen veranstaltet der Kreisfeuerwehrverband Unterallgäu am Samstag, den 19.11.2016, im Kurtheater Bad Wörishofen einen Fachvortrag über die Gefährdung von Einsatzkräften der Feuerwehr durch Kohlenstoffmonoxid (CO) an Einsatzstellen.

Vortragsredner ist Herr Richard Pyrek (http://www.co-vergiftung.org/). Der Inspektionsrauchfangkehrer der Berufsfeuerwehr Wien befasst sich schon seit vielen Jahren mit der Thematik, speziell in Bereichen und Situationen, die für Einsatzkräfte der Feuerwehr gefährlich werden können.

CO entsteht am ehesten durch eine unvollständige Verbrennung kohlenstoffhaltiger Substanzen wie z. B. Öl, Holz oder Kohle. CO  ist ein farb-,  geruch- und geschmackloses Gas, das mit den menschlichen Sinnesorganen nicht wahrgenommen werden kann. Hohe Konzentrationen können innerhalb weniger Sekunden zur Bewusstlosigkeit oder sogar zum Tod führen. Die hochtoxische Wirkung auf Blut, Nerven und Zellen kann auch für Einsatzkräfte der Feuerwehr sehr gefährlich werden, wenn nicht geeignete Warngeräte eingesetzt oder die geeignete persönliche Schutzausrüstung (umluftunabhängiger Atemschutz) getragen werden.

CO besitzt eine etwa 300-fach höhere Affinität, sich an das Hämoglobin (transportiert Sauerstoff im Blut zu den Zellen und Organen) im Blut zu binden als Sauerstoff. Vereinfacht ausgedrückt verhindert CO, dass sich der Sauerstoff der Einatemluft am Hämoglobin, dem Haupttransporteur von Sauerstoff im Blut, anbinden kann. Es wird jedoch nicht nur die Aufnahme von lebensnotwendigem Sauerstoff verhindert, zusätzlich wird die Bindung der verbliebenen O2-Moleküle an das Hämoglobin verstärkt, sodass als weiterer Effekt weniger Sauerstoff abgegeben werden kann.

Die Freiw. Feuerwehr Bad Wörishofen ist in den vergangenen Jahren wiederholt an Einsatzstellen mit erhöhten CO-Konzentrationen konfrontiert worden. Als Beispiele seien der Suizid mit einem Holzkohlegrill oder durch Abgase eines Verbrennungsmotors genannt. Zudem konnten nach klassischen Wohnungsbränden in Mehrfamilienhäusern in nicht direkt vom Brand betroffenen Wohnungen zum Teil gesundheitsschädliche Konzentrationen von CO nachgewiesen werden. Auch bei Kaminbränden herrscht erhöhte Gefahr durch CO im gesamten Gebäude.

Auch aktuelle Einsatzbeispiele anderer Feuerwehren in Deutschland bestätigen, dass eine erhöhte CO-Konzentration eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die Einsatzkräfte ist.

https://www.muenchen.tv/kohlenmonoxid-vergiftung-frau-und-hund-tot-in-wohnung-gefunden-188957/

http://www.main-echo.de/regional/blaulicht/art3921,4238752

http://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/sieben-verletzte-durch-co-vergiftung-100.html

http://www.wiesbadenaktuell.de/nachrichten/news-detail-view/article/co-alarm-nach-defekter-therme-in-der-wiesbadener-innenstadt-20-betroffene.html

http://www.bild.de/regional/frankfurt/todesursache-vergiftung/drei-vergiftete-nach-grillabend-45267968.bild.html

http://www.merkur.de/lokales/starnberg/gilching/vier-verletzte-gilching-lebensgefahr-nach-grillabend-6381169.html

http://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/drei-tote-durch-kohlenmonoxid-in-hamburg-13299000.html

Die Freiw. Feuerwehr Bad Wörishofen hat bereits im Jahr 2008 zwei Mehrfachgasmessgeräte beschafft, die auf zwei Löschgruppenfahrzeugen mitgeführt werden. Im Jahr 2015 ist unter anderem auch aufgrund von Einsatzberichten anderer Feuerwehren, die bei Türöffnungen der Gefahr von CO ausgesetzt waren, zusätzlich der Kommandowagen mit zwei Kohlenstoffmonoxidwarngeräten ausgestattet worden. Diese Warngeräte kommen grundsätzlich bei Türöffnungen aber auch bei vielen anderen Einsätzen, bei denen der Verdacht auf erhöhtem Kohlenstoffmonoxidgehalt in der Umgebungsluft besteht zum Einsatz.

In seinem ca. 4-stündigen Vortrag versucht der Experte Herr Pyrek die Einsatzkräfte in Bezug auf die Gefahr von CO zu sensibilisieren. Auch anhand von praktischen Vorführungen wird Herr Pyrek die Entstehung, das Verhalten und die Auswirkungen sowie  die Ausbreitung von Kohlenstoffmonoxid anschaulich darstellen.

Am Veranstaltungstag ist das Foyer des Kurtheaters bereits ab 08.00 Uhr geöffnet. Die Freiw. Feuerwehr Bad Wörishofen bietet den Teilnehmern vor und während der gesamten Veranstaltung Getränke, Kaffee sowie eine Brotzeit an.

Die Anmeldung für die Feuerwehren des Landkreises Unterallgäu ist auf der Homepage des Kreisfeuerwehrverbandes Unterallgäu (www.kfv-info.de) freigeschaltet.

 

UPDATE am 08.10.2016 um 17.00 Uhr: Am Freitag, 07.10.2016 ist aus bislang ungeklärter Ursache CO in einem Hotel im ca. 40km entfernten Memmingen ausgetreten. Es gab mehrere teils schwer verletzte Personen. Weitere Informationen:

Bericht all-in.de

Bericht new-facts.eu

 

Die Mehrfachgasmessgeräte (Fa. GfG) der FF Bad Wörishofen (O2, CO2, CO, H2S) Erforderlicher Einsatz von Atemschutz bei einer Türöffnung in Bad Wörishofen Einsatz eines elektrischen Drucklüfters zur Ventilation eines Wohnhauses nach einer Wohnungsöffnung Notwendige Belüftungsmaßnahmen in einem Mehrparteienhaus nach einer Wohnungsöffnung mit Leichenfund
Einsatz von Atemschutz nach Suizid durch CO-Inhalation bei zuvor erfolgter Wohnungsöffnung Gerade bei Kaminbränden kann oftmals eine erhöhte CO-Konzentration im betroffenen Gebäude herrschen Bei Kaminbränden wertvoller als jede Wärmebildkamera, ein CO-Warngerät Aufgrund von Diffusion von CO kann auch in nicht direkt vom Brand betroffenen Räumen eine erhöhte CO-Konzentrationen vorliegen
Eine sorgfältige Messung und auch Belüftung ist unbedingt sicherzustellen Bei der FF Bad Wörishofen mittlerweile bei jeder Türöffnung im Einsatz - ein CO-Warngerät

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